Warum trifft man sich in der Nacht zwischen 1.30 U. und 2.00 Uhr am Flughafen und reist dann mehr als 17 Stunden nach Bremen?
Natürlich, es ist der Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“, der solche Strapazen rechtfertigt –
ein Wettbewerb, der nicht den Sieger in den Mittelpunkt stellt, sondern viele Sieger zulässt, weil alle, die sich dafür qualifizierten schon hervorragende Leistungen erbracht haben,
ein Wettbewerb, der es ermöglicht mit vielen anderen musikalisch begabten Jugendlichen in Kontakt zu treten,
ein Wettbewerb, der Jugendliche aus Deutschland und aus vielen Ländern Europas, aber auch der Türkei, Ägyptens, Palästinas und aus Jerusalem einlädt, um ihr Können auf unterschiedlichen, auch nationalen Instrumenten, im Gesang und auch im Ensemble zu präsentieren,
ein Wettbewerb, der die Freude am Musizieren, auch am gemeinsamen Musizieren fördert und stimuliert,
ein Wettbewerb, der unterschiedliche Interpretationen und Präsentationen derselben Stücke zulässt und die Schüler*innen auf ihrem weiteren musikalischen Weg unterstützt und berät,
ein Wettbewerb, der die Stärken, aber auch die Schwächen jedes einzelnen in den Mittelpunkt stellt und damit die Möglichkeiten einer weiteren kontinuierlichen Arbeit mit dem Lehrer zu Hause bietet.
An diesem Bundeswettbewerb haben sich 1.700 Schüler*innen in unterschiedlichen Kategorien verglichen mit 2.300 Wertungsbeiträgen (Diese kommen durch Mehrfachbeteiligungen einzelner Musiker zustande).
Die Kategorien sind sehr unterschiedlich und werden in einem Zyklus von drei Jahren wiederholt. In diesem Jahr haben sich aus Ägypten nur fünf Sängerinnen und ein Sänger in der Kategorie Popgesang qualifiziert … und sie haben hervorragende Ergebnisse erreicht. Jaiyana Senoun von unserer Europaschule hat in der Altersgruppe 3 (bis 14 Jahre) 24 von 25 möglichen Punkten erreicht (ein erster Preis) – eine hervorragende Leistung. Amina Ali, ebenfalls von unserer Schule, hat 23 von 25 möglichen Punkten (einen zweiten Preis) erreicht-auch das ist hervorragend. Das sind Spitzenergebnisse und die beiden haben damit unsere Schule und ihr Freizeitengagement in der Fabrica (initiiert und geleitet von Dr. Neveen Allouba), in der sie Gesangsstunden erhalten, bestmöglich präsentiert.
Die anderen 4 Sänger*innen kamen von der DEO, der DSBK und der DSBA.
Nun darf man sich einen solchen Wettbewerb nicht nur als netten Ausflug vorstellen. Jeden Tag gibt es Wertungen. Davor hat man nochmals die Möglichkeiten mehrfach zu üben, in einem Soundcheck die technischen Möglichkeiten auszuprobieren und sich schließlich auf die Wertung direkt in dem Raum unter realen Bedingungen vorzubereiten. Schließlich ist es auch ganz gut, wenn man weiß, wie die anderen Teilnehmer*innen sich präsentieren.
Dabei unterstützten alle aus Ägypten sich gegenseitig, gaben sich Ratschläge. Wir waren unser eigener Fanklub. Gerade in der Kategorie Popgesang kommt es auch darauf an, dass neben der stimmlich perfekten Vorstellung bei der eigenen Präsentation der Funke überspringt, dass auch die anderen Teilnehmer, die ja im Saal oder dem Studio sitzen, mitgerissen werden. Das ist all unseren ägyptischen Teilnehmern sehr gut gelungen. Die Freude an ihren Beiträgen war bei allen nicht nur zu spüren, sondern übertrug sich. Der Beifall gab ihnen recht.
Begleitet wurden all unsere ägyptischen Sänger von Mina Nabil Hanna auf dem Klavier. Ihm gebührt großer Dank für seine professionelle Arbeit. Sein Ruf hat sich inzwischen im östlichen Mittelmeerraum so herumgesprochen, dass er auch für eine Begleitung aus Athen und eine aus Jerusalem „gebucht“ wurde. Er hat also acht Sänger*innen mit seinem Klavierspiel durch alle Höhen und Tiefen geleitet.
Insgesamt haben die 6 ägyptischen Schülerinnen und Schüler in ihren jeweiligen Altersgruppen 2 erste Preise und 4 zweite Preise erhalten. Unsere Sänger*innen sind halt Spitze!
In den Fotos sind unsere ägyptischen Sänger*innen gemeinsam mit italienischen Sänger*innen und Musiker*innen nach der Preisverleihung zu sehen.
Bericht von Roland Kramm